T-Shaped Professional – Spezialist oder Generalist
Spezialist oder Generalist? Lange Zeit war das die Frage aller Fragen wenn es um Mitarbeiter (nicht nur) in der IT-Branche geht.
Ein Beispiel dazu: Stellen Sie sich eine Geburtstags-Feier vor. Es wird ein tolles Restaurant mit leckerem Essen besucht. Zum Nachtisch bestellen Sie eine Portion Kuchen. Obwohl dieser lecker schmeckt, werden Sie keine Hochzeitstorte im Restaurant bestellen, weil man (nicht nur) beim Koch auf folgende Typen stösst:
Generalist: | Der Koch weiss natürlich, dass ein Kuchen aus Mehl, Zucker und anderen Zutaten besteht. Er hat auch schon mal Kuchen gebacken und kennt den Unterschied zwischen «Guglhopf» und «Muffin». Trotzdem wird er wahrscheinlich keine aufwendige Hochzeitstorte backen können. |
Spezialist: | Er weiss alles über die Zubereitung von Gemüse und Fleisch und kennt die Nährwerte von allen Lebensmitteln, welche er zum Kochen braucht. Er wird aber sicher keine Torten und Kuchen zubereiten und sagt dazu: «Ich kann eben nicht in allem Spezialist sein.» |
Neben diesen beiden gibt es jetzt aber einen weiteren Mitarbeiter-Typ, welcher immer mehr an Bedeutung gewinnt: T-Shaped Professional. So werden jene Mitarbeiter genannt, die die Stärken eines Spezialisten und Generalisten in sich vereinen,
weil sie einerseits in einem Gebiet ein solides Fachwissen haben, andererseits aber auch ein sehr breites Wissen um dieses Fachwissen auch effektiv einsetzen zu können.
Warum das «T» ?
Ein T-Shaped Professional zeichnet sich durch Aus- und stetige Weiterbildung aus. Optimalerweise geht diese in die Breite und auch in die Tiefe.
Welche Themen in die Breite gehend vermittelt werden und welche die Tiefe darstellen, hängt hauptsächlich von der Schwerpunktsetzung ab.
In Stellenausschreibungen werden immer häufiger «T-Shaped-People» gesucht, auch wenn diese so nicht genannt werden.
«System engineer mit vertieftem Expertenwissen und breitem Verständnis von Organisationsstrukturen und Geschäftsprozessen gesucht», könnte ein entsprechendes Inserat lauten. Auch Hochschulen haben dies erkannt, weshalb neben dem typischen Wirtschaftsinformatiker auch Studiengänge wie «Computerlinguistik» und «Bioinformatik» angeboten.
Aus der Praxis: Viele IT-ler messen der Fachkompetenz eine sehr hohe Bedeutung zu, wobei die «weichen» Skills (Kommunikationsfähigkeit, Teamarbeit) oft vergessen werden. Auch das Wissen über Organisationsstrukturen und Projektmanagement wird häufig unterschätzt.
Ein guter Programmierer nützt wenig wenn er zwar schönen, performanten Code schreibt, aber die Bedürfnisse seiner Nutzer nicht analysiert und mit seinen Kunden nicht sprechen kann.
Gerade in kreativen und eigenständigen Berufen mit viel Freiheit, wie bei uns, sind Leute mit fachlichem Know-how und einem breitem Spektrum an Tätigkeiten besonders gefragt.
Wichtig: Das Gespür für die Branche wächst, je länger man dabei ist. Aus Erfahrung wird man klug und merkt «wie der Hase so läuft».